Gesellschaft

Vielfalt

In der Straba sitzt einer wie Thyrion Lanister neben mir. Seine Hose ist gekürzt, aber er bekommt Schuhe in jedem Laden. Bei mir sind Pullover fast immer zu kurz, dafür habe ich lange für einen echt großen Stadtrucksack gesucht.

Seine Beine baumeln vom Sitz, meine passen nicht zwischen die Reihen.

Die Menschen sind vielfältig. Schade das die Produkte der Menschen diese Vielfalt nur selten abdecken.

Strassenbahn statt Teslas
Es gibt schon Elektromobilität - halbleere Straßenbahnen

Die Diskussion zur Verkehrswende ist lang. Dabei wird oft von mangelndem Ausbau der Infrastruktur gesprochen und das es erst dann so richtig los gehen kann.

Ich bin gerade mit der Straßenbahn auf dem Weg zur Arbeit. Dabei kann ich hier schreiben, Gesichter in Fotos schwärzen und anprangern, das die Tickets so teuer sind.

Wir haben in vielen Städten elektrische Straßenbahnen, bei denen ich die Stadt ein Mehrheitseigentümer ist. Sie könnten mit Ökostrom fahren. Sie könnten so leicht bei vielen Pendlern das Mittel der Wahl werden.

Ich muss für mich oft die Preise der Bahn mit der Leihgebühr bei Teilauto vergleichen und feststellen das ich mit dem Leihauto billiger unterwegs bin. Für Menschen mit einem eigenen Auto wird es finanziell nicht deutlich besser sein, mit diesem zu fahren.

Warum ist die Bahn so teuer? Sicherlich kostet der Betrieb der Bahn genau diesen Preis. Aber kann man die Preise nicht durch Steuern oder Parkplatzgebühren auf alle Einwohner gleichmäßig oder tendenziell zu den Autofahrern umlegen? Das würde Anreize schaffen, die Bahn zu benutzen. Wichtiger sind nicht die Parkplatzgebühren, die die Leute verärgern sondern das bessere Angebot der Bahn.

Stattdessen wird auf weitere PKWs gehofft um das Problem der aktuellen PKWs zu lösen. Gekauft werden die Elektroautos dann aber nicht wegen der Nachhaltigkeit sondern wegen dem höheren Drehmoment.

Das Thema ist wie beim Geoengineering, bei dem man überlegen kann wie man die Welt mit zukünftigen Mitteln manipulieren kann und dann hofft, das es wenig ungewollte Nebenwirkungen gibt. Stattdessen würde es oft reichen Bäume zu pflanzen und sie in Ruhe zu lassen.

Sanierung auf griechisch
die Küchenarbeitszeile der Ferienwohnung - mit einem halben Fenster im Schrank

Grüße aus Athen - Teil 3

Unsere Ferienwohnung war schön. So groß wie meine erste Wohnung und mit einem schlimmen Ausblick, aber drinnen sehr geschmackvoll eingerichtet. Es gab alles was wir brauchten. Es gab da aber Details.

Bei der Renovierung der Wohnung musste mit örtlichen Gegebenheiten umgegangen werden. Da war dieses kleine Fenster neben der Eingangstür. Es ist mir erst am 2. Tag aufgefallen, als ich in dem Schrank nach einem Teller suchte. In der Rückwand des Schranks gab es ein Fenster, inklusive Klinke. Aber die obere Hälfte des Fensters war doch im Schrank. Die untere Hälfte erleuchtete die Arbeitsfläche. Durch den zugegebenermaßen notwendigen Schrank ließ sich dieses Fenster aber nicht mehr öffnen. Wozu dann die Klinke.

Im Bad gab es 2 Lampen mit insgesamt 5 Glühbirnen. Davon brannte insgesamt 1. Über dem Waschbecken hingen noch Kabel aus der Wand, schön auseinander gebogen und mit durchsichtigem Klebeband umwickelt.

In Griechenland ist es üblich das Toilettenpapier nicht ins Klo sondern gefaltet in einen Eimer daneben zu legen. Sehr appetitlich. Für den Grund habe ich mehrere Thesen gelesen. Entweder sind die Rohre im Haus und der Kanalisation zu dünn und Papier kann zu Verstopfungen führen, oder das Wasser wird ins Meer geleitet und das Papier schwimmt zu lange. Beides sollte so nicht sein und ließe sich beheben. Aber dazu müsste ja jemand etwas machen.

Das Bett hatte 2 einfache Lattenroste. Bei meinem warem am Fußende schon 2 Latten mit Kabelbindern geflickt wurden. Das habe ich gemerkt als beim hinsetzen eine dritte Latte brach.

So war es in der gesamten Stadt. Treppen aus Marmor, bei denen eine Stufe fehlte. Schöne Häuser bei denen der Bauherr das letzte Mal die Fassade streichen ließ.

Ich denke das Griechenland durch das weitestgehend frostfreie Klima einen einfach zu langsamen Verfall hat.

In Schweden wird ein Holzhaus aller 5 Jahre gestrichen damit es nicht vergammelt. Alte Teile werden ausgetauscht. Der nächste Winter wäre sehr unangenehm, wenn im ersten Herbststurm die Bude zusammen fällt. Und wenn man wirklich nichts am Haus zu tun hat, pflegt man seinen Oldtimer in der großen Garage.

In Griechenland ist das nicht so. Wird ein Haus gebaut. Irgendwann geht etwas kaputt. Aber das Reparieren kann man auf später verschieben, oder auf sein Kind oder Enkel. Wenn im Treppenhaus eine dreckige Scheibe kaputt ist, sorgt das für gute Luft und macht es etwas heller. Wo ist das Problem?

Griechen können wirklich schöne Dinge bauen oder einrichten. Aber es gibt keine Kultur Dinge grundlegend zu reparieren. Es wird, wenn überhaupt, geflickt.

ein geflickter Roller

Athen - die dunklen Seiten
Ausblick aus unserer Wohnung auf Ruinen in denen Menschen leben

Grüße aus Athen - Teil 2

Wir hatten um den Jahreswechsel einen Direktflug nach Athen gebucht und dazu über Airbnb eine Einraumwohnung. Dann ging Germania insolvent. Wir fanden einen Ausweichflug einen Tag eher, mit Umsteigen in Frankfurt. Er dauerte doppelt so lange und war auch doppelt so teuer. Über den PayPal Käuferschutz bekamen wir immererhin das Geld für den ersten Flug zurück. Unsere Reservierung für die Wohnung ließ sich nicht verlängern. Also haben wir für die erste Nacht noch ein anderes Zimmer gebucht.

Das ging alles unkompliziert. Und die Zimmer waren Zentrumsnah und wirklich billig. Die Wohnung war wirklich schön, auch wenn sie ihre Tücken hatte.

Schlimm war aber die Umgebung. Wir kamen in der Nacht an und auf dem ersten Zimmer mussten wir uns an den Pennern vorbei schleichen. Tagsüber war der Platz ein Obstmarkt. Nachts ein Schlafplatz für einige Menschen.

In anderen Städten erkunde ich gern die kleinen Straßen. Dort sieht man interessante Details. Rund um unser 2. Wohnung auf der Agiou Konstantinou lief ich mit Scheuklappen entlang der breiten Straßen. Ich wollte es gar nicht so genau wissen.

Ein Tag gegen Mittag spazierten wir durch Keramikos. Dort wohnten früher die Töpfer. Wie präsent doch das Griechische in unserer Sprache ist. Dort gibt es eine Ausgrabungsstätte. Da wollten wir hin. Gleichzeitig war der örtliche Drogendealer unterwegs. Dem einen Penner, der schon nicht mehr so gut aussah, half er beim portionieren. Ein paar Häuser weiter suchte ein anderer für sein Frühstück die passende Vene an der Wade.

Es hat für meine Stimmung nicht geholfen, das wenige Meter später auf einem Platz ein Café die Tische und Stühle auf den Platz stellte und alles nach heiler Welt aussah.

Athen ist eine große Stadt und Griechenland hat in den letzten hundert Jahren einige Turbulenzen erlebt. Es gab Flüchtlingswellen von vertriebenen Griechen, die das Stadtviertel unserer Wohnung schnell und einfach aufgebaut haben. In den letzten Jahren gibt es eine Abwanderung in Vororte. Verübeln kann ich es niemandem. Damit bleiben in diesem Teil der Stadt nur noch die, die für sich sowieso keine Perspektive mehr sehen.

In anderen Vierteln war es anders. Wir haben auch durchaus schöne Ecken gesehen. Ein Arbeitskollege von mir war auch dieses Jahr in Griechenland. Ihm war so etwas gar nicht begegnet. In Summe war es eben ambivalent.

Grüße aus Athen
Parthenontempel auf der Akropolis in Athen in bräunlichen Schattierungen

Im Frühjahr war ich mit meiner Frau in Athen.

Die Stadt war für uns sehr ambivalent. Das erkläre ich vielleicht in einem späteren Post. Aber es gab viele alte Steine zu sehen. Wir waren auch auf der Akropolis. Und so wie in Dresden Touristen über den Neumarkt gehen und wegen der 200 Jahre alten Häuser staunen, die erst in den letzten 10 Jahren gebaut wurden. So ist auch die Akropolis eine große Baustelle, auf der Tempel wiedererrichtet werden.

Dieses schöne Bild macht mir Sorgen. Wenn jemand, der mir glaubhaft versichern kann, dass er/sie/* auf dem Bild abgebildet ist oder jemanden vertritt der/die/* auf dem Bild abgebildet ist/sind, und sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sieht, kann mir gern schreiben. Meine Kontaktdaten stehen im Impressum. Und ich entferne das Bild hier wieder. Oder schicke ihm/ihr/* oder seiner/ihrer/* Mandant/Mandantin/* ein Bild in größerer Auflösung für das heimische Wohnzimmer.

Es ist deprimierend, das bloggen heute schon fast strafbar ist.

Mein Wort zum Sonntag

Ich denke gar nicht das ich pessimistisch bin.
Ich habe nur ein Händchen für Strategiespiele und habe ein bisschen was über unsere Geschichte gelesen.

Alles ist immer in Veränderungen. Lassen wir Mal gut und schlecht weg. Die Wirtschaftsleute nennen es lange Wellen oder Schweinezyklus. Am Markt gibt es kaum Schweine. Der Preis ist hoch. Alle bauen Schweine an. Wenn es soweit ist, haben alle Schweine und der Preis ist zu niedrig um rentabel zu sein.

So geht auch auch das Pendel zwischen Meinungsfreiheit und Gleichschaltung, zwischen Demokratie und Diktatur, zwischen Individualismus und Konformismus her.

In der DDR war alles Eng und die Leute brauchen aus. Es folgten die Jahre der Hausbesetzer, der Glücksritter, jeder könnte machen was er wollte.
Jetzt merken die Leute, dass das auch nicht das Wahre ist. Der Arzt sagt nicht, was man impfen soll. Der Kindergarten hat ein offenes Konzept. Die Kinder werden nicht täglich zum Üben zusammen geholt. Wir wünschen uns gelegentlich sinnvollere Regeln.
Und andere wählen halt die AFD...
Die machen neue Regeln.

Wir sind in Deutschland. Manche Gesetze hat noch der Kaiser erlassen. Das Bundeskleingartengesetz, die Panoramafreiheit für Fotografen und auch eins das Busunternehmen nicht mit der DB konkurrieren dürfen und Fernbusse nur über Berlin fahren müssen...
Alte Gesetze werden überarbeitet. Aber nie abgeschafft. Es wird immer komplizierter. Wir bauen für Milliarden für Autobahnüberwachung. Der Effekt ließe sich locker mit einer Erhöhung der Mineralölsteuer schaffen, ohne die Kosten.
Dann werden wir die seit 10 Jahren stärker werdenden Überwachungsgesetze und Erweiterungen der Polizeibefugnisse nicht so schnell wieder verschwinden.

Vorübergehend helfen Revolutionen und Kriege. Das Regelwerk wird neu geschrieben und gekürzt. Blöderweise hat so ein Krieg noch andere Konsequenzen und die Gewinner geben Auflagen was in das Gesetz rein soll.

Mit Napoleon hatten wir einen großen Führer in Europa. Es gab viel Krieg. Und als er dann weg war, atmeten alle auf und gründeten in Den vielen kleinen deutschen Staaten den Deutschen Zollverein. Zwanzig Jahre Später gab es ein Revolutionsversuch, aber der König blieb. Bis die Leute sich wirklich als Deutsche statt als Hesse und Preuße sahen, dauerte es 50 Jahre. Und als es soweit war, brach der erste Weltkrieg aus. Mit Europa sieht der Ablauf bisher irgendwie ähnlich aus.
Wer fühlt sich denn momentan wirklich als Europäer? Wenn Griechen und Spanier an dein Gold wollen.

Wir haben eine industrielle Revolution. Nur das diesmal die Maschinen wirklich gut sind. Sattler konnten zum Werksarbeiter umlernen. Heute gibt es genügend Leute, die keinen Job billiger erledigen können oder wollen, als Maschinen. Das ist ja eigentlich nicht schlimm. Wir haben genug um alle zu versorgen. Dann müssten aber die Güter anders verteilt werden. Aber das erfordert einige große Gesetzesänderungen, an die sich niemand heran traut. Besteuert die Mineralien und nicht die Arbeitskraft. Dann lohnt sich Braunkohletagebau nicht mehr. Und jemand mit Maschinen muss Abgaben an Menschen machen. Damit würde man einigen Leuten auf die Füße treten. Das ist so unvorstellbar wie Waffenherstellerung und -verkauf zu verbieten. Diese unsere Waffen sorgen doch dafür, dass so viele Syrier hier sind.

Wir sind in einer Evolution vom einfachen zum komplizierten. Nicht nicht Absicht, sondern weil sich halt immer Schmodder zusammen klumpt. Und es gibt werder Plan noch Ziel für diese Erde. Es gibt keinen Grund, das alles am Ende gut wird.

Ich wünsche mir das alles gut wird. Es gibt in den nächsten Jahren einige Herausforderungen und ich bin nicht sicher, ob das was wird.
Nur unser kollektiver Wille als Menschen versucht die Zukunft zu lenken. Hoffentlich reicht das.

Elektromobilität vs. StVo

Spanien hat deutlich mehr elektrische Fahrzeuge als ich aus Deutschland kenne.

Ich war kürzlich wegen dem https://angularcamp.org/ in Barcelona. Dort sah ich einen wilden Strauß an Elektrofahrrädern und -rollern, Segways und Hoverboards. Die Elektroräder hatten Klappradgröße. Die Scooter sind kaum mehr als Skateboards mit Sitz und Lenker. Sie fahren 20km bis 25km/h und verhalten sich wie Fahrräder. Das ist das perfekte Vehikel um in den warmen Tagen auf Arbeit zu kommen. Geladen wird es an einer normalen Steckdose. Eine weitere Infrastruktur ist nicht notwendig. Sie kosten 500€. Ein finanzieller Anreiz ist nicht notwendig. Sie brauchen kaum zusätzlichen Platz.

So wie Smartphones die PCs in der Effizienz um Längen geschlagen haben, so sind die E-Scooter die neue Fahrzeuggruppe, die das Loch in den Produktkategorien füllt.

Und zurück in Deutschland frage ich mich, warum es hier keine gibt.

Der Gesetzgeber hat es vermasselt.

Sie benötigen hier eine Straßenzulassung inklusive Nummernschild und dürfen dann aber nur auf Straßen fahren. Mit 25km/h würde ich Straßen soweit wie möglich meiden wollen, aber auf Fahrradwege darf ich nicht. Es gibt ein neues Zusatzschild "E-Bikes frei". Das kann zusätzlich an Fahrradwegen angebracht werden und dürfte damit genauso selten wie das "Mofas frei" Schild sein. Und mit E-Bikes sind in dem Gesetz auch nur die 25km/h E-Bikes, nicht aber die 45km/h E-Bikes gemeint.

Warum darf nicht alles unter 200kg Gesamtgewicht und unter 12km/h Momentangeschwindigkeit als Fußgänger zählen und den Fußweg benutzen. Alles bis 200kg und mit 12-25km/h zählt als Fahrrad und darf auf Radwegen fahren. Auf Straßen darf alles aus den Gruppen Fahrrad und Auto fahren. Und auf Kraftfahrstraßen fahren eben Fahrzeuge mit mindestens 60km/h.
Der Antrieb ist dann unerheblich, genauso wie die Anzahl der Räder, und die Regeln offen für Innovationen.

Rollstühle dürften bei ordentlich motorisiert werden.
Wir haben eine Brücke mit einem Fahrrad+Fußweg auf beiden Seiten der vierspurigen Straße. Dort dürften die Radfahrer auf dem Fußweg entgegen der Richtung fahren, wenn sie sich wie Fußgänger verhalten. So wie sie es dort seit Jahren machen.
Und wenn ein anderer mit seinem Gefährt 45km/h fährt, sollte er innerorts auf der Straße fahren dürfen. Er würde gut zu den Autos dort passen. Dabei ist es meines Erachtens nach unerheblich, ob er ein Motorroller, ein S-Pedelec, ein E-Roller oder ein StVo geprüftes Fahrrad und starke Muskeln hat. Momentan würde der Rennradfahrer an den gemeinsamen Fahrrad- und Fußweg gebunden sein. Und der E-Rollerfahrer darf nicht im Schrittempo durch die Fußgängerzone zu seinem Büro surren.

Sammeln Sie Werbung?

Vorhin bei Rewe an der Kasse während der Kunde vor mir bezahlt:

Haben Sie eine Packbackkarte? Möchten Sie noch Geld abheben? Sammeln Sie treue Punkte?

Geht das dann in ein paar Jahren noch weiter: Wollen Sie noch unseren Newsletter abonieren? Sie könnten noch die Adware installieren?

Die gesamten Handybezahlsysteme sollen das bezahlen beschleunigen. Aber will ich das überhaupt? Das nimmt mir die Zeit zum Einpacken und verschafft der Verkäuferin die Kapazität mir noch weitere Dinge aufschwatzen zu können.

Stille in der Strassenbahn

Hier sitzen drei Mädels in der Strassenbahn. Sie sitzen in ihrem Vierer, haben alle ihre Schultaschen auf dem Schoss, die Handys in der Hand und die Kopfhörer im Ohr. Sie schauen stumm aus den Fenstern. Gelegendlich tipppt eine was. Dann ist stoppen wieder alle Bewegungen.

Ist es der Trend unbedingt Musik hören zu müssen mit der Vorsicht den anderen nicht aus den Gedanken zu reißen? Oder ist es einfach die Müdigkeit? Immerhin ist es noch vor 9:00

Böses Finanzamt. Böse böse Kirche.

Wie kann es sein, dass in einem sekulären Staat das Finanzamt die Vereinsbeiträge der Kirchen einziehen und dann Kirchensteuer nennen? Wie kann es sein, dass ein Staat, der laut von Datenschutz und Datensparsamkeit redet, die Spielregeln ändert und alle Banken verpflichtet die Religionszugehörigkeit ihrer Kunden beim Finanzamt abzufragen?

Es gibt eine Möglichkeit das für jede einzelnen zu verhindern, doch der Weg ist sehr steinig gewählt.

Das Finanzamt bietet ein Formular "Erklärung zum Sperrvermerk" auf den Seiten der Bundesfinanzverwaltung an. Es ist gut versteckt. Ich fand es erst durch google und nach langem suchen auch über die Seitennavigation.

(Update - der Link der erst hier Stand war nur für 45min gültig. Den Link um die Seite weiter geben zu können gibts nur auf der Übersichtsseite) https://www.formulare-bfinv.de/ffw/catalog/openForm.do?path=catalog%3A%2F%2FBuerger%2Fkirch%2F010156

Dort gibt es ein PDF mit allerlei Funktionen.Es gibt da sogar einen "Barrierefreien Modus", den man mit Alt+9 aktivieren kann. Ich sehe aber keine Veränderung auf der Seite als ein geändertes Rollstuhlfahrericon.

Am Ende muss ich das PDF aber ausdrucken und nach Berlin schicken.

Aus dem Webdesign kenne ich dieses Vorgehen gut. So bietet man Funktionen an zu denen man verpflichtet ist aber von denen man will dass sie keiner Nutzt. Man denke an Fußnoten in 4px Höhe oder nicht auffindbare Hinweise zur Kündigung.

Würde der Staat hier souverän agieren, müssten sich die Kirchen fortant selber ihre Mitgliedsbeiträge kümmern. Aber die aktuelle Lösung spricht doch von starker Lobbyarbeit seitens der Kirchen und Konfliktscheuheit seitens der Regierung.

Also nutzt eure Möglichkeiten und macht es dem System wenigstens etwas schwerer.

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