Bin ich verliebt? Ich glaube schon. Und seltsamerweise in ein Stück Hardware, von der ich auch nur gelesen habe.
Panasonic hat heute auf der Photokina in Köln die Lumix G1 vorgestellt. Digitalkamera.de hat dazu einen Bericht geschrieben.
Meine aktuelle Kamera ist eine Panasonic FZ30, mit der ich sehr gern Fotografiere. Sie ist eine haptisch sehr angenehme Kamera. Die Positionen der Knöpfe sind wohl überlegt, das Klappdisplay finde ich grundlegend wichtig. Nie wieder will ich auf 1,3m gekrümmt vor einem Stativ stehen oder bei einem Macro im Matsch liegen müssen. Für das manuelle Fokusssieren liegt mir die Bildschirmlupe wesentlich mehr als der Blick in den Sucher. Die stetige Belichtungsvorschau sollte doch Stand der Dinge sein.
Zu den vielen Lichtseiten der FZ30 gab es aber auch Schattenseiten. Ich machte gerne Fotos, wollte sie danach aber kaum sehen. Der Sensor ist mit seinen 1/1,8" klein, das die Bildqualität nicht wirklich überragend ist. Der Fokus hätte etwas schneller sein können. Das Objektiv ist qualitativ gut, aber manchmal hätte ich doch gern ein Weitwinkelobjektiv gehabt. Die Empfindlichkeitsauswahl war zwar gegeben, aber nicht sonderlich Umfangreich. Mit Iso80 waren die Bilder ok, 100 war akzeptabel, 200 war nur in Ausnahmefällen ausreichend, 400 hätten sie sich sparen können. RAW Bilder zu machen war nicht sonderlich Produktiv. Bei deren Aufnahme gab es keinen Serienbildmodus. Waren sie einmal fertig, waren sie mit 15mb 3-4 mal größer als die JPGs. Da die Datenausbeute durch die nur unwesentlich höher als 8 Bit liegende Farbtiefe auf für Nacharbeiten nicht viel brachte, lohnte es sich für mich nicht, die Bilder als RAW speichern zu lassen.
Und nun kommt da diese Panasonic G1.
Sie sieht meiner Kamera ähnlich, hat den Bildschirmsucher, hat das Schwenkdisplay und die Objektive kann ich auch wechseln. Der Body ist mit 385g auch um einiges leichter als die der anderen heute gängigen SLRs.
Sie hat einen 17,3 x 13 mm großen MicroFourThirds "LiveMos" Sensor, der damit die vierfache Fläche des Sensors meiner Kamera besitzt. Dessen Auflösung liegt bei "nur" 12mp, was für meine Zwecke gut Ausreichend ist, wenn dadurch die Empfindlichkeit angehoben werden kann. Die drei Jahre Entwicklungszeit zwischen beiden Kameras haben vielleicht auch noch geholfen.
Dieser Sensor sollte jetzt auch genug Daten liefern, damit sich Raw Aufnahmen lohnen. Mit der Möglichkeit im Serienbildmodus 7 Raw Bilder in Folge aufzunehmen, macht die Raws auch praktisch nutzbar.
Die Empfindlichkeit ist bis ISO 3200 anwählbar. Mal sehen wie weit sie auch ohne Ärger nutzbar ist. Die Aquarellmalerei der FZ50 war ja grausam. Bei der L10 sah es schon wieder wesentlich besser aus.
Das Schwenkdisplay hat sein Scharnier nun an der Seite, nicht mehr unten. Damit sind zwar nun auch Selbstaufnahmen möglich, und das Display kommt nicht mehr mit dem Stativ in Gehakel, wenn man versucht das Display zu drehen. Das ist notwendig wenn ich von einem Querformatbild, bei dem ich von oben auf die Kamera schaue, auf ein Hochformatbild wechsel, bei dem ich doch besser direkt auf das Display gucken will.
Andererseits ist damit das Display im ausgeklappten Zustand leider nicht mehr auf einer Linie mit mir, dem Objektiv und dem Motiv.
Leider liegt der Serienbildmodus wie bei so vielen anderen Kameras auf der gleichen Taste wie der Selbstauslöser. Die Möglichkeit der FZ30 bei Auswahl des Serienbildmodus und des Selbstauslösers nach 2 oder 10 Sekunden 3 Bilder statt einem zu bkeommen, gibt es auch hier. Allerdings bedarf es eines Ausflugs in die Menüs, und auch dort gibt es nur die 10+3x Lösung.
Diese Kamera hat einen Augensensor. Schaue ich auf das Display im Sucher, wird der andere deaktiviert. Schaue ich auf das Display ist der Sucher dunkel. Das spart einerseits Strom, andererseits spart es die Taste für den Wechsel zwischen beiden Sichtmöglichkeiten.
Leider vermisse ich das zweite Wählrad der FZ30, bei der ich mit dem vorderen die Blende und mit dem hinteren die Belichtungszeit wählte. Bei den Blenden- und Belichtungszeitautomatiken konnte ich mit einem Rad die Blende oder eben die Belichtungszeit auswählen. Das andere Rad war in dem Augenblick funktionslos. Damit die Über- oder Unterbelichtung steuern zu können wäre praktisch gewesen. Leider bezweifle ich mit Blicken auf Bilder und Berichten, das sie sowas innerhalb der letzten Jahre nachgelegt haben.
Der Videomodus fehlt leider, auch wenn ich nicht so recht weiß, warum. Klar, es ist primär eine Fotokamera und als solche habe mich meine auch benutzt. Doch ein paar mal habe ich Videos gedreht. Dann war es gut und wichtig, das die Kamera es konnte. Fotos sind als Momentaufnahmen schön. Aber z.B. die Bewegung und die Stimme von Kleinkindern ist auf Videos doch noch einiges wichtiger als das bloße Aussehen.
Sie hat einen TTL Blitzschuh. Das ist gut. Nur leider hat mein Blitz hier ein anderes System. Für die FZ30, die nur einen einfachen Mittelkontaktblitzschuh hatte, war das egal. Jetzt gibt es immerhin die potentielle Möglichkeit für TTL Blitzen.
Hach das Ding ist toll und für 750€ sogar regelrecht bezahlbar. Sie ist zwar immer noch einiges teurer als eine Eos 1000D oder eine Nikon D60, aber die Vorteile finde ich wirklich ansprechend und mit den Nachteilen kann ich mich arrangieren.
Ja, ich will sie haben. Nur ist sie leider noch nicht verfügbar, und Geld habe ich dafür auch gerade nicht übrig. Aber irgendwann... im Winter? Mal sehen.