Matthias Hermsdorf postete am 2013-03-23 07:26 in Beobachtungen, Gesellschaft

Google schließt also den Reader.

Das ist ihr Recht, es ist ihr Produkt. Und doch ist es eine strategische Entscheidung aus der sich langfristige Änderungen ergeben werden. Wenn ich das richtig interpretiere hat das RSS-System den Leuten von Google noch nie so recht gefallen.

Es ist langsam, weil jeder Client zyklisch den Anbieter nach neuen Nachrichten fragen muss. Damit bringt es viel Overhead mit weil auf die meisten Anfragen abermals die letzten X Einträge geschickt werden, die dem Client schon bekannt sind. Und RSS ist recht anonym. Der Anbieter weiß nicht, wer alles seinen Feed abonniert hat.

Nun ist Googles Hauptgeschäft die Werbung rund um die angezeigten Suchergebnisse. Dieser Punkt bestimmt die Entscheidungen der Firma.

Erst war RSS und Atom der überhaupt einzige Weg einen Überblick über die Änderungen des Netzes zu bekommen. Am schnellsten bekommt man von den Änderungen mit, wenn man die Blogs selber hostet und den Reader gleich dazu. Dann muss man keinen Bot mehr zu anderen Leuten schicken, sondern schaut einfach in die eigene Datenbank und hat die Nachrichten als erster.

Um bei anderen die Nachrichten schneller zu bekommen hat Google PubSubHubBub entwickelt. Leser abonnieren einen Feed und der Reader unterschreibt bei einem Hub. Bei neuen Nachrichten schickt der Hub den Artikel gleich zum Client. Alles geht schneller, braucht weniger Traffic und zumindest dem Hub ist auch der Leser bekannt. Wenn der Hub von Google gestellt ist, weiß Google endlich, wer was liest und welche Werbung man ihm dafür schalten kann. Es gibt Futter für das Nutzerprofil.

Dann kam Buzz und Google+.

Geben wir doch den Leuten einen Grund sich permanent bei google eingeloggt zu lassen. Biete Mailaccount mit beliebig viel Platz an und lesen dafür die Mails mit. Biete ein Fotoalbum mit einer Möglichkeit die Fotos zu beschriften. Da weiß man dank Gesichtserkennung gleich, wer wen kennt und der Kartendienst wird auch noch interessanter. Gib ihnen eine Netzfestplatte und gucke was sie noch alles so zu sagen haben. Und lass sie tratschen. Da passiert immer etwas neues bei den Bekannten. Um dabei zu bleiben gewöhnt sich der Nutzer gern das ausloggen ab. Und jedes mal wird das Nutzeprofil dichter.

Jetzt gibt es hierzulande außer Facebook, Google+ und all den kleinen Foren keine nennenswerten Netzwerke. Und RSS hat es nie zur Allgemeintauglichkeit geschafft. Die wenigsten Leute, die ich kenne, haben auch nur die Abkürzung schonmal gehört. Nur die Blogger untereinander kennen es und finden es praktisch. Wenn Max Mustermann in Bezug auf jemanden auf dem Laufenden bleiben will, ahnt er oftmals noch gar nicht, dass es überhaupt eine Möglichkeit wie RSS gibt. Aber einen Freund hinzufügen ist leicht und verständlich. Und da das nun, außer Facebook, alles auf den Servern von Google geschieht, hat Google keine Probleme mehr mit Anonymisierung, doppelten Accounts oder unstrukturierten Daten. Alles kommt freiwillig frei Haus.

Jetzt ist Google+ etabliert. Jetzt geht es den ollen Blogs an den Kragen. Lasst sie in Bedeutungslosigkeit versinken.

Gute Cloudreader für den Mainstream sind Mangelware und wenn Google seinen schliesst, werden manche Leser zu den Netzwerken gehen. Nächtes Jahr zum Frühjahrsputz wird dann Blogger geschlossen werden. Dann gibt es auch weniger Feeds, die nicht mehr abgerufen werden und nichts ist uninteressanter als der Schnee von gestern.

Mal sehen, ob Googles Strategie auf geht. Werden mehr Nutzer zu Google+ migrieren, weil andere Googleangebote verschwinden? Ist das die Möglichkeit für einen neuen Mitspieler sich am Markt zu etablieren? Oder ist es ein Anreiz wieder zu mehr Dezentralität und die private Cloud bekommt einen Schub?


Matthias Hermsdorf postete am 2013-02-08 19:24 in Fragen an euch, Gesellschaft, Idee

Amazon verkauft Produkte und bietet seine Plattform auch anderen Händlern zum Verkauf von Produkten an.
My-Hammer ist ein Marktplatz für Dienstleistungen.
Kickstarter bringt junge Unternehmer mit deren zukünftigen Kunden zusammen.

Was mir jetzt noch fehlt ist ein Marktplatz für Ideen.

Unternehmen wollen Produkte produzieren und suchen Hände ringend nach dem neuen Produkt, mit dem sie sich von ihrer Konkurrenz abheben können. Viel zu selten fragen sie aber die Menschen, die ihre Produkte anschließend kaufen sollen. Mich!
Und all die anderen da draußen, die Ideen haben, aber weder die Zeit noch die Ressourcen um sie umzusetzen.

Da wäre die Staffelei, bei der man alle Seiten der Leinwand bemalen kann, ein verbessertes Dokumentationssystem für Archeologen, ein Unterputzlichtschalter mit Wlan zum Fernsteuern, den gleichen als Kabelschalter für Deckenlampen zum nachrüsten und so weiter.

Wer baut mir das alles?

Beim Geschäftsmodell könnte man Prozente vom Verkaufserlös der aus dort gehosteten Ideen entstandenen Produkte in Betracht ziehen. Damit könnte man auch den Ideengeber vergüten. Da müsste man es nur noch schaffen, dass für alle Produkte, die aus Ideen von dort stammen, und deren Ideengeber es so wollen, auch Geld eingetrieben werden kann.


Matthias Hermsdorf postete am 2013-01-20 10:23 in Beobachtungen, Dresden

Menschen sin schon interessant. Wir haben Winter. Draussen sind -6°C. Es ist kalt. Und dennoch sitzen beim Tiki, der Eisdiele gegenüber, drei Leute draussen auf der Bank. In dicke Jacken gehüllt schauen sie den Passanten nach oder lesen Zeitung. Die liegt auf dem Tisch, weil sie mit den den Händen ihre Kaffebecher umklammern. Es ist ja kalt.

Es gibt also kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Bekleidung. Oder anders, wenn wir schon eine Arktisausrüstung von Globetrotter haben, dann müssen wir sie ja auch mal benutzen.


Matthias Hermsdorf postete am 2012-02-23 19:40 in gefrickel
Quadrate

Mit jquery lassen sich gut Sachen animieren.
Kürzlich habe ich diese aus Neugier diese Quadrate als Demo programmiert.
Eine der Erkenntnisse war, dass die Performance bei parallelisierbaren Aufgaben doch zu wünschen übrig lässt.


Matthias Hermsdorf postete am 2012-02-06 16:42 in Links

Ein faszinierendes Video Experiment
http://www.ro.me
benötigt Chrome

Gefunden bei http://mrdoob.com


Matthias Hermsdorf postete am 2012-02-01 10:55 in Beobachtungen

Mein jetziger Hauptauftraggeber führt gerade Office 365 ein.
365 - Jederzeit. Immer.
Microsoft wendet sich hiermit an die Firmen, nicht an die Arbeitnehmer.
Sonst würde das Produkt doch eher Office 202 nennen.
Das wären die Arbeitstage, die der Arbeitnehmer der Firma tatsächlich zur Verfügung steht.


Matthias Hermsdorf postete am 2011-09-20 16:12 in Polen, Reisebericht
Übersoldaten aus einer lange vergangenen Welt
die Kirchen hier haben ein volles Programm. Es gibt viele Shows
Jesusgroupies überall

Für eine Innenstadt voller Touristen gibt es erstaunlich wenig Postkartenverkäufer. Insgesamt zählte ich zwei.

Dafür gibt es überall Eis in Kugeln, Softeis, mit und ohne Überzug, Softeistürme und Waffeln mit Süßkram aller Art. Die Preise dafür sind angenehm und mit Deutschland vergleichbar, nichts gegen Paris mit Eiskugeln für 3,50€.

Hier in Warschau gibt es hunderte Mahnmäler und Tausende Mahntafeln, die alle an die lokalen Aufstände 1944 erinnern sollen. Gut, vorgestern war hier ein Feiertag deswegen, aber da muss man doch nicht unter jede Tafel Kerzen und Kränze stellen. Blumengeschmückte überlebensgroße Bronzesoldaten sind 67 Jahre nach dem Ereigniss nur noch ein Heldenkult und Kriegsverherrlichung.

Polen ist ein sehr religiöses Land. Zumindest hier in Warschau und auf den ersten Blick. Die Kirchen sind gut besucht, Gottesdienste gibt es laufend und auch junge Leute werden hier Nonnen oder Priester. Vom toten Papst gibt es einige Riesenplakate.


Matthias Hermsdorf postete am 2011-09-18 20:00 in Polen, Reisebericht
Nachtzug nach Wroclaw

Wir sind wieder zurück in Dresden. Gestern morgen 9:20 brachen wir unser Lager am Südufer des Jez Sajno ab und auf Ricbtung Augustow Bahnhof. Mittag erfuhren wir dort, dass unser Zug wegen einem Streik nicht fahren würde. Er fuhr dann doch planmäßig 15:47 und kam 20:20 in Warschau an. Wir hatten bis dahin nur Zugtickets bis Wroclaw und wollten in Warschau das Anschlussticket kaufen. Die Tickets für 12 Zugstunden kosteten für uns beide 142 Sloty = 35€ Für die letzten drei Stunden von Wroclaw nach Dresden wollte wortkarge Drache am internationalen Ticketschalter weitere 372 Sloty haben. Unfassbar.
Wir haben es gelassrn und nach einem Gang durch den dortigen Konsumtempel 22:35 in den Nachzug nach Wroclaw gesetzt. Siebeneinhalb Sunden in einem gut gefüllten ganz normalen Zug. An den enden gab es einen unpassierbaren Schla- und einen Liegewagen. Wir verbrachten die Zeit zu sechst in einem Achterabteil. Es war mehr ein dösen als ein schlafen.
Mit einer halben Stunde Verspätung trafen wir in Wroclaw ein. Der Bahnhof wird gerade umgebaut. Es sieht alles sehr provisorisch aus. Den Stadtbummel haben wir zu Gunsten des 7:15 Zugs weggelassen. Am dortigen internationalen Schalter kauften wir für 91 Sloty Tickets bis Görlitz und fuhren von dort aus mit dem nächsten Zug, einem Sachsenticket und zwei Mitfahrern für 10 € navh hause.
Erst duschen, dann schlafen. Jetzt klingelte gerade der Pizzadienst.

Als Fazit kann ich sagen, dass es ein insgesamt gelungener Urlaub war. Die Kosten sind überschaubar. Der Czarna Hancza ist ein schöner Fluss zum paddeln, den Augustowkanal dagegen könnte man zugunsten eines anderen Flusses tauschen. Es ist ausgezeichnet, dass man an jedem Rastplatz feuer machen kann. Dass die Polen jedoch überall Feuer machen, obwohl zwei Meter weiter schon eine alte Feuerstelle ist, ist dann die andere Seite der Medallie.
Es ist billiger das Ticket in Polen zu kaufen, auch wenn dafür die Fahrt mit dem Nachtzug äußerst umbequem ist.
Für die nächsten Jahre gibt es bei unserem Gepäck eigentlich nur wenige Änderungen. Wenn es Feuermöglichkeiten gibt, werden Mehl+Trockenei+Trockenhefe in unserem Gepäck sein. Die Gewürzstreuer vom Globetrotter haben sich dagegen nicht bewährt. Wir werden wohl ganz normale Streuer für Salz, eine rote Tomatensoße, eine Currysoße und ein Päckchen grüne Kräuter mit nehmen, die sich sicher öffnen und verschließen lassen.


Matthias Hermsdorf postete am 2011-09-17 17:11 in
Wohnblock
altbekanntes Klettergerüst
Plattenweg. Wie gehabt.
Skleps - die dortigen Tante Emma Läden. Von außen recht überschaubar klein.
So sieht ein Durschnittssklep von innen aus. Auch klein.

Am Waldrand steht ein Wohnblock in der Art des Hauses meiner Großeltern. Die Klettergerüste, die Schaukel und das Karussell kommen mir sehr vertraut vor. Bei meinen Großeltern um die Ecke standen die gleichen. Die Strasse vor dem Haus ist drei dieser vorgegossenen quadratischenen anderthalb Meter breiten Betonplatten. In den Ecken sind die Metallösen zu sehen, mit denen sie am Kran hingen.
Zum einkaufen gibt es Tante Emma Läden genannt Sklep und für Besonderheiten gibt es die Delikatessy. In Halle gab es in dieser Art das "Exquisit" mit der selben Aufgabe. Supermärkte gibt es vereinzelt, aber auch dann sind sie nach deutschen Maßstäben klein.
Bäcker habe ich vermisst. Eine Auswahl frisches Brotzeug gibt es in den Skleps. Fleischer habe ich nicht gesehen.
Ich befürchte, dass sich die durchschnittliche polnische Oma bei Kaufland verlaufen würde.

Neben all den Erinnerungen an Früher fahren hier die neusten Autos zu neuen protzigen Einfamilienhaussiedlungen


Matthias Hermsdorf postete am 2011-09-16 20:47 in

3/5 *
Kurz: Der Akku ist gut, dieSolarzellen sind zu schwach.
Lang:
Das Paket besteht aus einem Netzteil, einem Akku, einer Solarzelle und einem Haufen Adapter für alles und jedes.
Die Aufgabe bei mir ist es unterwegs das Smartphone mit Strom zu versorgen. Es geht, könnte aber besser sein. Das Netzteil gibt über einen der Adapter auch Micro-USB-Strom aus. Allerdings ist es so wenig, dass mein Telefon das Gerät im Sekundentakt neu findet und es wieder verliert. Den Akku kann man innerhalb von 3-4 Stunden damit laden und mit dem wiederum das Telefon. Das ist etwas umständlich, aber es geht. Ich habe den Akku mit dem Netzteil während einer Tagestour beim Kanuverleih abgegeben und das Telefon unterwegs dabei gehabt und am Abend im Zelt geladen. Steht nich hin und wieder eine Steckdose zur Verfügung, muss die Solarzelle ran. Sie ist zu schwach, um das Smartphone direkt zu laden. Den Akku lädt sie auch nur zum Teil. Die Beschreibung sagt, dass nach 8 Stunden der Akku zu einem Drittel geladen ist. Sie verschweigt aber, dass der Akku auch nach 20h Sonne immer noch bei einem Drittel ist. Nach einem Tag in der Sonne bekomme ich das Handy so von 5% auf 25% geladen. Besser geht es da noch drn Solarakku aller 2 Stunden in das Handy umzuschaufeln. Damit bekomme ich das Telefon auf immerhin 50% Ladung. Danach passiert beim Laden auch nichts mehr. Wehe es kommt ein Schattentag.

Wäre die Solarzelle leistungsstärker würde der Powermonkey gut Sinn machen und ich würde mein Telefon auch zuhause damit laden. So aber sollte man abwägen, ob es sinnvoller sein kann, doch das eigene Netzteil und 2-3 Ersatzakkus für das Telefon mit zu nehmen. Das könnte leichter, billiger und stressfreier sein. Ständig an die optimale Position der Zelle, dem Kompromissladezustand des Solarakkus und dem erneuten Laden des Handys denken zu müssen ist lästiger, als aller paar Tage mal den Akku zu wechseln und alle zu laden, wenn man wieder dazu kommt.

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